Die Partnerschaft mit der Firma Heinrich Wagner Sinto (HWS) in Bad Laasphe zeigte sich am letzten Wochenende wieder sehr lebendig.
Am Freitag nach der Schule und am Samstagvormittag trafen sich 8 Schüler der Klassen 8 und 11, alle Teilnehmer von Informatik-Kursen, freiwillig zu einem 12-stündigen Workshop in der Firma HWS, wo Diplomingenieur Matthias Dittrich sie in das Thema „Prozessautomation“ einführte.
Herr Dittrich bot diesen Workshop schon zum neunten Mal für Schüler des Städtischen Gymnasiums an. Dass die Zusammenarbeit auf eine so lange Tradition zurückblicken kann, zeigt, dass die vor über 6 Jahren abgeschlossene Kooperationsvereinbarung zwischen der Schule und dem Unternehmen zum Nutzen beider Seiten immer wieder mit Leben gefüllt wird. Die Schüler profitieren davon, dass sie einen sehr praxisnahen Einblick in das Berufsleben bekommen und hier insbesondere in die Bereiche Elektrotechnik, Maschinenbau und Informatik in einem heimischen Unternehmen, das im Bereich der Gießereiformanlagen Weltmarktführer ist. Die Firma HWS kann dadurch Interesse an Ingenieurwissenschaften wecken, um langfristig hochqualifizierte Fachkräfte im Wittgensteiner Raum oder im angrenzenden Hinterland rekrutieren zu können.
Was ist eigentlich „Prozessautomation“? Stattdessen könnte man auch fragen: „Wie funktioniert eine Ampelanlage?“, „Warum wird mein Auto in der Waschstraße nicht demoliert?“, „Wie wird eine Maschine zur Herstellung einer Metallgussform gesteuert?“ oder sogar „Wie wird ein ganzes Kraftwerk gesteuert?“ Bei allen Beispielen spielen Computer eine herausragende Rolle. In der „Prozessautomation“ geht es um die Ansteuerung von bestimmten Bausteinen einer komplexen Anlage, wenn beispielsweise ein Sensor einen bestimmten Messwert registriert hat. Computer, die solche Anlagen steuern, werden weltweit nach einem Industriestandard programmiert, der maßgeblich von der Firma Siemens mit dem sogenannten „Step7“-System vorgegeben ist.
Mit diesem System konnten die Schüler in dem Workshop wie richtige Ingenieure in der Praxis arbeiten. Hier wurde nichts vorgeführt, sondern die Schüler mussten alles selbst machen. Es wurde nicht mit „Spielzeug“ für die Ausbildung gearbeitet, sondern mit in der Praxis eingesetzten Systemen, die weltweit Fabriken und technische Anlagen am Laufen halten. So haben die Schüler durch die Arbeit mit den Computern unsere technische Welt ein bisschen besser verstehen gelernt.
Vor der praktischen Arbeit war aber auch etwas Theorie nötig. Es ging zuerst darum, ein grundlegendes Verständnis einer SPS (Speicherprogrammierbare Steuerung) inklusive der Theorie mit Bits und Bytes und der entsprechenden maschinennahen Programmiersprache zu erlangen. Schließlich musste auch die Verdrahtung der Geräte nach vorgegebenen Schaltplänen mit Zange und Spezialwerkzeug bewältigt werden. Erst dann konnte man sich der eigentlichen Aufgabe widmen, eine Anlage zur Produktion einer Gussform zu programmieren und den praktischen Ablauf in einer Simulation zu optimieren. Da musste man aufpassen, dass der Zylinder A beim Schieben des Sandkastens nicht dem Zylinder B beim Heben einer Form in die Quere kam und das Ganze ohne Zeitverluste ablaufen konnte.
Nach zwei Tagen sehr intensiver Arbeit und sehr anspruchsvoller Herausforderungen für die Teilnehmer gab es nur Zufriedenheit zu vermelden. Herr Dittrich freute sich über den Einsatz der motivierten Schüler Lukas Althaus (Birkefehl), Michael Brilka (Erndtebrück), Jonathan Klug (Wallau), Kevin Kroh (Friedensdorf), Fabian Schadt (Niederlaasphe), Richard Scheffel (Banfe), Maximilian Schroeder (Bad Laasphe) und Lukas Weber (Wallau). Der betreuende Informatiklehrer Oberstudienrat Horst Gierhardt bedankte sich für das Engagement von Herrn Dittrich und nicht zuletzt auch für die freundliche Bewirtung der Schüler.