Es war einmal eine Schulklasse auf dem Aufbaugymnasium Laasphe im Jahre 1968. Die Klasse stand kurz vor dem Abitur, was damals „Oberprima“ genannt wurde. Die Schüler dieser Klasse benahmen sich mitunter anders als die Lehrer des damaligen Aufbaugymnasiums es erwartet haben. So wurde beispielsweise heimlich geraucht, auch traf man sich bei mitgebrachten Köstlichkeiten, wie Kaffee in Thermokannen, auf dem Schulhof, überlegte, wo wie man sich zumindest zeitweise dem Unterricht entziehen könnte und sprach natürlich über Lehrerinnen und Lehrer. Man heckte vielleicht sogar Streiche aus. Die Lehrer sahen dies mit dem vielleicht nötigen, pädagogischen Argwohn und mahnten an, dass der Anstand und die Achtung vor dem Lernstoff und dem Lehrkörper fehle. Auch die Klassengemeinschaft bzw. der Klassengeist ließ aus Sicht der Lehrer zu wünschen übrig. Die Schüler der Oberprima wollten dies nicht auf sich sitzen lassen und gaben gemeinsam eine Anzeige in einer Wittgensteiner Zeitung auf. Unter der Rubrik „Verschiedenes“ fand sich folgende Suchanzeige:

Klassengeist entflogen. Wer hat ihn gesehen? Bitte abzugeben bei OIa, Aufbaugymnasium Laasphe.

Diese und der nach der Anzeige auf die Schülerinnen und Schüler zugekommene Ärger waren nur eine der wundervollen Geschichten, die beim 50-jährigen Abiturtreffen am Städtischen Gymnasium Bad Laasphe erzählt wurden. Auf Einladung der Schule trafen sich 20 ehemalige Abiturienten des Jahrgangs 1968 in den Herbstferien am Städtischen Gymnasium Bad Laasphe, um ihr 50-jähriges Jubiläum zu feiern. Studiendirektor Günter Kiefer und einer der Ehemaligen, Werner Dürr, hatten ein buntes Programm für die Jubilare zusammengestellt. Bei einem Sektempfang im Lehrerzimmer gab es Gelegenheit für die zum Teil von weit her angereisten Gäste einander erneut zu beschnuppern oder sich Namen und Geschichten wieder in Erinnerung zu rufen. Anschließend gab es sogar die Möglichkeit, in die eigenen Abiturarbeiten von vor 50 Jahren zu schauen! Wer wollte, konnte auch noch an einer Schulführung teilnehmen, um zu sehen, wie Schule sich in 50 Jahren entwickelt hat. Abschließend wurden Klassenfotos auf dem Schulhof angefertigt. Dann ließen die Jubilare den Abend in der Altstadt ausklingen.

Der Abiturjahrgang 1968 und Günter Kiefer fanden an dieser für alle Beteiligten einzigartigen und kurzweiligen Veranstaltung großen Gefallen. Denn in all den herrlichen Gesprächen, die sich entwickelt haben, ist mit Sicherheit eines klar geworden: Der Klassengeist wurde (wieder) gefunden!