Verstaubt und Langweilig? Diesem Klischee hatten die „Weltretter“ mit dem angeschobenen Spiele-Nachmittag, im Städtischen Gymnasium Bad Laasphe mächtig etwas entgegenzuhalten. Es wurde gezockt, was das Zeug hielt – und dafür brauchte es weder Konsole, noch PC oder Handy.

Brettspiele also so weit das Auge reichte – von klassisch bis magisch, von Schach bis zum Hobbit-Abenteuerspiel. Die Palette an Spiel und Spaß war eine vielschichtige, einen gemeinsamen Nenner gab es dabei trotzdem: „Man verbringt mehr Zeit mit anderen, freundet sich vielleicht sogar an und guckt auf keinen Bildschirm.“ Michelle Peters aus der Klasse 6a ist gemein- sam mit ihren Freundinnen Amarela Avdibasic und Dieara Ramovic Teil der Planung für den Spielenachmittag gewesen. Zusammen mit Lehrer Frank Oldeleer, der die Arbeitsgemeinschaft (AG) der „Weltretter“ angeschoben hatte, will man mit dem Spielenachmittag im Zeichen der Nachhaltigkeit Angebote schaffen – und „bestenfalls auch etablieren“, so Frank Oldeleer im SZ-Gespräch.

Bei 18 Kindern (ein Zusammenschluss aus den fünften und sechsten Klassen), die dem neuen Angebot nur zu gerne folgten, dürfte das wohl kein Problem sein. „Das so viele kommen, damit hatten wir gar nicht gerechnet“, sagte Dieara Ramovic. Über den spielwütigen Andrang freuten sich die drei Weltretterinnen aber um so mehr: „Man kann über den Alltag reden, über das

Leben einfach“, so Amarela Avdibasic und schob gleich noch einen maßgeblichen Vorteil hinterher: „Brettspiele sind durch die Materialien wie Pappe oder feste Stoffe viel umweltfreundlicher als Videospiele.“ Und, so fügte Freundin Michelle Peters hinzu: „Es macht genau so viel Spaß und spart Strom.“

Außerdem, so wussten die drei Freundinnen von einer weiteren wichtigen Komponente zu berichten, müssten für die Verarbeitung von Handys oder Konsolen die chemische Substanz Cobalt verwendet werden. Zum einen „Stoffe, die später zu Sondermüll werden“, zum anderen ein Metall, mit dessen Gewinnung das Arbeiten unter sehr schlechten Bedingungen in Verbindung stünde. „Brettspiele sind nicht nur umwelt- sondern auch menschen- freundlicher“, so Michelle Peters. Und, so fügte Dieara Ramovic hinzu: „Wie man an der Lautstärke hört, es macht einfach jede Menge Freude.“

So resümierte denn auch Frank Olde- leer abschließend das, was die Stimmung im Raum authentischer nicht hätte belegen können: „Wir brauchen viel mehr echte Begegnungen.“ Und dabei könne man noch Ressourcen sparen („wie lange hält so ein Schach, ein halbes Jahrhundert?“) – so sei denn gerade auch an so etwas einfachem wie einem Brettspielenachmittag das Besondere, dass „wenn wir uns bewusst für Dinge entscheiden, auf Dinge wie das Handy verzichten, quasi mal einen Schritt zurück gehen, dann verzichten wir nicht, sondern gewinnen.“

Quelle: Siegener Zeitung vom 19.02.2020