Im letzten Jahr hat der deutsch-französische Freundeskreis Bad Laasphe und Châteauneuf-sur-Loire seinen 30. Geburtstag gefeiert. Dieses Jahr, am 22. Januar 2023, wurde auf 60 Jahre Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich zurückgeblickt, welche sich im Élysée-Vertrag begründet.

Und das Städtische Gymnasium Bad Laasphe? Zwar feiert es dieses Jahr 100 Jahre, aber in der letzten Woche stand etwas Anderes im Mittelpunkt: ein Neuanfang und die Annäherung von Deutschen und Franzosen.

Die Politik bestimmt das Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland, doch in Bad Laasphe versucht man sich davon etwas zu befreien. Die französische Chansonsängerin jüdischer Herkunft Babara hat es in ihrem Lied Göttingen gezeigt und auch der französische Sänger Grégoire sang mit Le même soleil (dt. dieselbe Sonne) eine Hymne auf den Zusammenhalt der Menschen und Solidarität trotz vieler Unterschiede.

„Corona hat uns ängstlich gemacht, teilweise haben wir sogar eine Abwehrhaltung gegen ‚das Fremde‘ aufgebaut.“, sagte die Französischlehrerin des städtischen Gymnasiums Bad Laasphe Christina Kaiser. Die Mission von Frau Hofmann und Frau Kaiser als neue Generation von Französischlehrerinnen am Städtischen ist es, genau diese Ängste, Befürchtungen und Distanz gegenüber dem Anderen von der Schülerschaft zu nehmen. Nach drei Jahren ohne Austausch – coronabedingt nicht möglich – ist dieses Jahr wieder einen Austausch zustande gekommen. „Zum Erlernen einer Sprache gehört mehr als nur das Sprechen und das Schreiben. Interkulturelle Kompetenzen sowie Sozialkompetenzen sollen geschult werden, tragen zum lebenslangen Lernen bei und fördern die Motivation.“, betonte Frau Hofmann als Fachfrau für Englisch und Französisch. Umso wichtiger ist die Begegnung mit den Franzosen im Rahmen von Exkursionen oder aber eines Austausches.

Der erste Teil des Frankreichaustausches ist nun zu Ende gegangen. Nach anfänglichen Berührungsängsten am Bahnhof in Bad Laasphe, zeigte sich über die Woche hinweg eine sehr positive Entwicklung. Eltern wie SchülerInnen sind froh über diese Erfahrung. Neben Aussagen wie „Der Junge ist wie ein 6er im Lotto, er ist höflich, spricht gut Deutsch und wir haben viel Spaß.“ als auch „Die Kommunikation zu Beginn war etwas schwierig, aber mit Händen und Füßen geht es gut. Und wir als Eltern konnten auch Englisch als Vermittlungssprache nutzen.“ haben SchülerInnen wie LehrerInnen viel gelacht und vieles über die andere Kultur gelernt. Ein französischer Schüler bemerkte, dass die Deutschen morgens schon immer herzhaft essen und prompt hat er sich zum Frühstück um 09:30 Uhr einen Döner Kebap geholt. Das deutsch-französische Badminton-Turnier am Mittwoch zeigte eine freundschaftliche aber im Moment des Wettkampfes eine kleine Rivalität. Frau Menzenbach und Frau Blöcher betonten das faire Spiel und den reibungslosen Ablauf des Turniers. „Die Stimmung in der Halle war super.“, berichtete Frau Menzenbach im Nachgang. Die Abschlussparty am Freitagabend verdeutlichte, dass die Annäherung funktionierte. Durchmischt machten die SchülerInnen Challenges oder tanzten gemeinsam einen Tanz. Am Samstag bei der Abreise gab es die ein oder andere Träne in den Augen, manche hätten den Austausch gerne noch verlängert.

„Wir Lehrkräfte haben uns aber auch kennengelernt!“, sagte Frau Kaiser. Herr Billen und Herr Corjon aus Frankreich, die sich schon seit über 10 Jahren um den deutsch-französischen Austausch kümmern, sind auf zwei neue Kolleginnen am Städtischen getroffen. Ein Neuanfang und der Start in einen neuartigen Schüleraustausch zwischen den Partnerstädten. Beim Sonntagsbrunch am ersten Tag des Austausches haben sie persönliche Lebensgeschichten und ihre Affinität zum jeweils anderen Land ausgetauscht. Dies zeigte sich u.a. auch in der Vielfalt der französischen Produkte, die auf dem Tisch zu finden waren. Die gesamte Woche über war es ein intensiver Austausch und man hat nette, freundliche und offene Menschen aus dem Nachbarland kennengelernt, ob im Unterricht oder außerschulisch. „So sind wir uns nähergekommen und hoffen, dass wir zukünftig den Austausch alle zwei Jahre durchführen können.“, bilanzierten Frau Hofmann und Frau Kaiser die erste Woche des Schüleraustausches in freudiger Erwartung auf den Gegenbesuch, der vom 04.-10. Februar 2023 stattfindet.