In Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland e.V. konnten wir in diesem Jahr Frau Vidláková für einen Vortrag an unserer Schule gewinnen. Dieses Mal fand das Gespräch freudigerweise wieder in Präsenz in unserer Schule statt.

1942 kam die Familie Vidláková nach Theresienstadt und überlebte den Holocaust. Mit ihren Eltern begann sie sich nach dem Krieg intensiv für die Erinnerungsarbeit einzusetzen.

“Erinnerung kann nichts ungeschehen machen – aber die Wiederholungswahrscheinlichkeit verringern.” Unter dieses Zitat von Friedrich Schorlemmer stellte Frau Vidláková ihren Vortrag für den Jahrgang 9 und Q1. Gespannt und mucksmäuschenstill folgten die beiden Jahrgänge 90 Minuten den Worten der Zeitzeugin in der Aula. Dr. Michaela Vidláková sprach über den langsam aufkommenden Hass gegenüber Juden während der NS-Zeit, der in der Vernichtung von über 6 Millionen Juden kulminierte – doch nicht für Michaela Vidláková. Durch einige Zufälle und Glück überlebte sie mit ihrer Familie diese schreckliche Zeit. Als fünfjähriges Mädchen kam sie 1942 mit ihren Eltern nach Theresienstadt, in das “Vorzimmer des Todes”, wie sie selbst diesen Ort des Schreckens nennt. Dort erfuhr sie viel Leid und war mehrfach mit Krankheiten konfrontiert. Die Zustände in dem “Vorzeigekonzentrationslager” waren weit von dem, was in einem NS-Propagandafilm über Theresienstadt inszeniert wurde, entfernt. Eng gedrängt, keine richtigen Betten oder Stauraum, keine Möglichkeit als Familie zusammen zu leben. Nicht ausreichende Nahrung und sanitäre Anlagen für solche Menschenmassen auf engstem Raum führten bei Frau Vidláková schon in jungen Jahren zu gesundheitlichen Problemen. Nach einem Jahr auf der Krankenstation des Konzentrationslagers kehrte sie zu ihren Eltern zurück. Wie Frau Vidláková mehrfach in ihrem Vortrag betonte, hatte ihre Familie aufgrund des handwerklich geschickten Vaters eine gute Stellung im Konzentrationslager. Dies rettete der Familie letztlich das Leben.

Herzlich und mit viel Feingefühl erzählte Frau Vidláková von ihrem ganz persönlichen Schicksal als Überlebende des Holocaust. Der bewegende Vortrag war geprägt von erschreckenden, traurigen und unvorstellbaren Erlebnissen aber auch immer wieder von Hoffnung, Freude und schönen Berichten aus dem Alltag in Theresienstadt. Im Anschluss stellten die Schülerinnen und Schüler etwas zögerlich aber sichtlich nachdenklich Fragen an Frau Vidláková.