Vorstellung der Schule: Entwicklungsgeschichte

Auf über 90 Jahre Schulgeschichte kann das Städtische Gymnasium Bad Laasphe zurück blicken.

1923 wurde die Schule gegründet, 1929, also nach 6 Jahren bereits, wurde die erste Reifeprüfung durchgeführt, der Durchbruch einer neuen bildungspolitischen Linie. Das „Aufbaugymnasium“ setzte mit der 8., nicht der 5. Klasse ein wie das traditionelle Gymnasium; denn es wollte den Kindern damals abgelegener ländlicher Gebiete den Besuch weiterführender Schulen ermöglichen. Außerdem rückte es ab vom seinerzeit noch dominanten antik-humanistischen Bildungsbegriff. Das provozierte Kritik mancher berühmter Pädagogen und Philosophen jener Zeit und in ihren ersten Jahren war die Schule von ständigen Angriffen auf seine Konzeption begleitet, die nur allmählich verstummten.

1933 – ein Jahr, geboren aus Versagen, Irrtum und Schuld; die gesellschaftlichen und politischen Ursachen können und sollen hier nicht dargestellt werden. Nur so viel ist klar: Die Schule blieb davon nicht unberührt und erlebte schwere Einschnitte in ihrer Entwicklung.

Nach Überwindung der die Kriegszeit charakterisierenden Mängelsituationen scheinen die 50er Jahre eine Zeit großen schulischen Einverständnisses gewesen zu sein: Fleiß, hohe Ansprüche, Strenge, Autorität blieben bei Lehrern und Schülern gültige Werte.

Die Schule hat ein wesentliches Stück bundesdeutscher Nachkriegsverantwortung mit übernommen. Von 1955 bis 1985 hat sie Spätaussiedler aus osteuropäischen Staaten und auch SBZ-Flüchtlinge, wie es damals hieß, in Lehrgängen zur Abiturreife geführt. Über 600 junge Menschen wurden dadurch in unsere Gesellschaft integriert.

In der bundesrepublikanischen Mentalitätsgeschichte gilt das Jahr 1968 gemeinhin als Umbruchsjahr, ein Umbruch, der – mit zeitlicher Verzögerung – auch unsere Schule erreichte. Die gewohnten Beziehungsschemata zwischen Lehrer und Schüler veränderten sich. Schule wurde mit ihren Ordnungsvorstellungen nicht mehr einfach akzeptiert. Tradierte Verhaltensregeln, auch Unterrichtsinhalte und -methoden, wurden antiautoritär hinterfragt. Für ein paar Jahre fielen die Abiturfeiern aus.

Zeitgleich vollzog sich eine unerwartete Erfolgsgeschichte; denn obwohl die Schule wegen zurückgehender Schülerzahlen zweimal von Schließung bedroht gewesen war, gingen seit den fünfziger Jahren die Schülerzahlen kontinuierlich nach oben. Viel solide Arbeit war mit dabei. Die Schule entwickelte sich zu einer anerkannten Bildungseinrichtung für die beiden Regionen Wittgenstein und Hinterland, an deren Grenze sie liegt, die sie mit ihrem Angebot überschreitet und verbindet.

Diese Expansion machte 1970 den Umzug in einen Neubau nötig, wo die Schule nach einigen weiteren Um-, An- und Neubauten 1997 ihren heutigen baulichen, gut ausgestatteten Zustand erreichte.

Im pädagogischen Bereich hat die Schule notwendige Neuerungen nicht nur nachvollzogen, sondern auch aktiv mitgestaltet. Schon 1971 beteiligte sie sich an der Oberstufenreform, als diese sich noch in der Versuchsphase befand. 1980 entschloss sie sich, ein sog. „grundständiges Gymnasium“ zu werden, das – dem veränderten Bildungsvorstellungen der Eltern entsprechend – bereits mit Klasse 5 einsetzt. Daraus entwickelte sich eine Mitarbeit an den Erprobungsstufenrichtlinien. Früh führte die Schule die neuen Technologien ein, am Schulversuch Praktische Philosophie ist sie von Anfang an beteiligt.

Innovation und Tradition gehören in einer offen sich entwickelnden Gesellschaft zusammen. Sie stehen in einer lebendigen Spannung zueinander, die die Entwicklung weitertreibt, sie aber auch kontrolliert. Regionalität und Weltoffenheit, Tradition und Zukunftsorientierung sind die räumlichen und zeitlichen Koordinaten, innerhalb derer sie ihren Standort finden muss – zum Wohle der Schüler, denn sie betrifft es auch.

Pädagogische Grundorientierung (Leitbild)

„Fördern – Fordern – Zukunft gestalten“ sind daher die Schlüsselbegriffe für die pädagogische Arbeit unserer Schule.
Das Städtische Gymnasium Bad Laasphe knüpft in diesem Schulprogramm an seine Tra­dition als „Aufbauschule“ an und bleibt damit u. a dem Gedanken der Begabungsförderung verbunden. Es bezieht sich dabei bewusst auf sein ländliches Umfeld, in welches es mit seinem Bildungsangebot und seinen Aktivitäten weit hin ausstrahlt. Unser Gymnasium möchte Schülern und Eltern gerade angesichts wichtiger Zukunftsfragen Sicherheit und Orientierung bieten.

Fördern heißt, dass wir unseren Schülerinnen und Schülern Zeit und Geduld, Verständ­nis und Freundlichkeit entgegenbringen, um ihnen beim Übergang zur neuen Schulform zu helfen. Im weiteren Verlauf ihrer Schulzeit möchten wir ihnen durch fachliche und pädago­gische Zuwendung bei der Bewältigung von Problemen behilflich sein und die Entfaltung ihrer individuellen Fähigkeiten unterstützen.

Fordern: Kinder und Jugendliche müssen auf ihr Leben vorbereitet werden. Ein positives Verhältnis zur Schule, zu ihrer Arbeit, ihren Anforderungen ist dabei für alle am Schulleben Beteiligten, für Leh­rer, Eltern und Schüler, eine wichtige Voraussetzung für eine gute Gemeinschaft und das Erreichen der gesteckten Ziele. Dazu gehört auch, klare Maßstäbe zu setzen, sowohl was sachliche und fachliche Anforderungen betrifft als auch soziales Verhalten und Umgang miteinander.

Zukunft gestalten: Die Zukunft soll nicht als Bedrohung empfunden, sondern als Her­ausforderung angenommen und als gestaltungsfähig erkannt werden. Der gut und vielsei­tig ausgebildete sowie an Werten orientierte junge Mensch wird sie beste­hen. Dazu wollen wir versuchen, Entwicklungen und Strömungen möglichst rechtzeitig zu erkennen, um darauf angemessen zu reagieren und die Schüler sowohl für Studium und Beruf als auch das Leben fit zu machen.

Mit unserem Schulprogramm wollen wir eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung för­dern: Fundierte und vielseitige Ausbildung, individuelle Entwicklung und soziale Verant­wortung gehören für ein Zukunftskonzept zusammen.

Wir möchten eine Schulgemeinschaft, für die gegenseitige Wertschätzung und die Freude am gemeinsamen Lernen von zentraler Bedeutung sind.

Wir wollen unser Wissen und unsere Fähigkeiten zur Gestaltung einer friedlichen Welt nutzen, in der schonend mit Ressourcen umgegangen wird.

Im Sinne der pädagogischen Schlüsselbegriffe Fördern – Fordern – Zukunft gestal­ten legen wir besonderen Wert auf:

  • Leistungsbereitschaft
  • Selbstständigkeit
  • Teamfähigkeit
  • Soziales Engagement
  • Konfliktfähigkeit
  • Rücksichtnahme
  • Mitverantwortung
  • Toleranz im sachlichen Miteinander

Lernen, Unterrichten und Erziehen sind die wichtigsten Aufgaben der Schule. Jeder Schüler / jede Schülerin hat das Recht, ungestört und bestmöglich zu lernen. Jeder Lehrer / jede Lehrerin hat das Recht, ungestört, und die Pflicht, verantwortungsvoll zu unterrichten und zu erziehen.

Stand des Schulprogramms: 04. Juni 2014

Dieser Auszug stammt aus unserem aktuellen Schulprogramm (Beschluss der Schulkonferenz vom 04. Juni 2014). Das komplette Schulprogramm steht im Downloadbereich unter “Schule allgemein” als pdf zur Verfügung.