Wenn sich der Inhalt des Weihnachtsliedes „Last Christmas“ im Himmel abspielt, dann findet „Highway to Hell“ in der Hölle statt. So krass können Gegensätze sein, die ein Musiker aber gekonnt auszudrücken weiß. „Wir wollen dem Redakteur von der Siegener Zeitung mal die ganze Bandbreite vorstellen“, forderte Daniel Treude, musikalischer Projektleiter, seine Schüler auf. Im Februar hatten sich die „10 Rockfield Road“ gegründet, da stellten die Zuhörer beim allerersten Auftritt beim Laaspher Schaufenster in der Königstraße ihre Fragen zur Namensgebung. Warum bloß „Rockfield Road“ und dann auch noch „10“? Ganz einfach: Wer des Englischen mächtig ist, der übersetzt „Steinackerstraße 10“ – dort, wo sich das schulische Leben am „Städtischen“ in Bad Laasphe abspielt. Und zwar neuerdings im Kellergeschoss, gleich neben dem Kunst-Werkraum. Da haben sich die 18 Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen ihr eigenes Domizil aufgebaut, die Wände rundherum mit Schaumstoff gedämmt und das Räumchen mit der nötigen Technik versehen.

Das hat nicht jede Schule: eine eigene Band, die nicht nur tolle Musik macht, sondern auch das perfekte Trainer-Team um sich schart. Der Feudinger Daniel Treude studiert in Siegen Musik auf Lehramt. Er ist Projektleiter und als Honorarkraft über die OGS angestellt. Daneben engagieren sich Daniela Niesyto ehrenamtlich als Vocal-Coach, wie man neudeutsch sagt, und Sebastian Nicklaus als Drum-Coach. Als Organisationsteam mit Buchhaltung und anderen Dingen stehen Sabrina Naumann und Anette Walther im Ehrenamt zur Verfügung. Beide Mütter hatten 2018 auch die Idee für den eigenen Band-Raum. „Auf einer Wanderung nach Feudingen“, wie Anette Walther verriet. Dazu gesellt sich Gerhard Hoof als der Mann für die Technik. Die Band selbst hat inzwischen ein abwechslungsreiches Repertoire erarbeitet. Sie besteht derzeit aus acht Sängerinnen und Sängern und sieben Instrumentalisten. Darunter fallen E-Gitarren, Keyboards/Klavier, Bass, Schlagzeuge und Geigen. Gespielt wird Rock und Pop der letzten 40 Jahre: von den Beatles über AC/DC bis hin zu Passenger und Bruno Mars. Dieser Tage fand nun der Umzug in den eigens für die Band ausgestatteten Probenraum der Schule statt. Beim Umbau des Raumes halfen Eltern, engagierte Schüler und ehrenamtliche Helfer. So wurde aus der ehemaligen Werkstatt des Hausmeisters und 120 Quadratmeter Noppenschaumstoff, 40 Kartuschen Akustik-Kleber, hunderten von Tackernadeln und 35 Quadratmeter Teppichboden in über 100 ehrenamtlichen Arbeitsstunden – teilweise bis in die Nacht hinein – der neue Proberaum der Schulband.

Die Schule stellte für die Ausstattung des Raumes rund 2000 Euro bereit. Hinzu kamen diverse Sachspenden von „Fans und Gönnern“ der Band sowie dem Förderverein des Gymnasiums und dessen Mitgliedern. „Das Projekt forderte von allen Beteiligten einiges an Energie und Nerven. Umso schöner ist es, der Band diesen professionellen Proberaum zur Verfügung stellen zu können“, so Daniel Treude. Der bedankte sich bei den Musiklehrern Wahler, Näther und Halbach sowie bei Schulleiterin Corie Hahn für die Unterstützung. Wie sagte doch eine Mutter beim Pressegespräch im Band-Raum: „Früher wäre das nicht möglich gewesen, dass sich die Schule externe Hilfe holt.“ In der Tat ist das ein gelungener Schachzug, musikalische Eltern und den Band-erfahrenen Projektleiter Daniel Treude ins Boot zu holen. „Das ist einfach herrlich zu sehen, wie begeistert die Kinder mitmachen. Dann haben wir als Team auch Spaß“, so Daniel Treude im SZ-Gespräch. Die Besetzung der Band soll den Lesern an dieser Stelle nicht vorenthalten werden:

Gitarre: Noah Roth, Florentina Roos, Moritz Willingshofer; Bass: Artur Papoyan; Drums: Janne Bernshausen, Janis Schuischel; Keys: Lana Kuhmichel, Alexia Semenjatschenko; Gesang: Lilli Frank, Emilio Popov (Geige), Malin Runte, Sophia Tabula (Klavier), Yanina Schlabach, Pauline Wagner, Neleen Kramer, Henrike Walther.

Quelle: Siegener Zeitung vom 20.12.2019