Als letzter Redner betritt Winfried Damm die Bühne und richtet seine Abschiedsworte an das Auditorium. Mehrere Hundert Gäste sind gekommen, darunter aktuelle und ehemalige Kollegen und Schüler, Eltern, Freunde. Und die Familie – ihr gelten die Schlussworte: „Manche Belastung hätte ich ohne euch nicht tragen können“, betont Winfried Damm. In diesem Augenblick zittert seine Stimme, kann er die starken Gefühle in seinem Innern nicht verbergen. Eine Ära endet: Nach 38 Jahren als Lehrer und 26 Jahren als Schulleiter des Städtischen Gymnasiums Bad Laasphe geht der Oberstudiendirektor mit dem Ende dieses Monats in den Ruhestand. „Ich habe mich in all diesen Jahren nicht als Kapitän, sondern als Steuermann gefühlt“, sagt der Schulleiter – kein strenger Vorsteher also, sondern höchstens Erster unter Gleichen.
Die Fahrt auf der „MS Gymbala“ sei keine bloße Vergnügungsreise gewesen, in jedem Fall aber eine schöne Zeit. Er würdigt das gute Miteinander innerhalb der Schulgemeinde und erinnert an viele schöne Erlebnisse und manches Abenteuer. Er dankt für die konstruktive Kritik in all den Jahren und an diesem Tag insbesondere für die große Anerkennung.
Die hatten zahlreiche Redner während der Verabschiedung zum Ausdruck gebracht. Im Namen der Laaspher Schulen und der Gymnasien des Bezirks würdigte Herbert Marczoch, Schulleiter des Gymnasiums Schloss Wittgenstein, die Leistungen Damms. „Du bist ein Teil dieser Schule und diese Schule ist ein Teil deines Lebens“, betonte Marczoch. Großes Engagement bescheinigte Karsten Holz als Sprecher des Lehrerkollegiums: „Er brennt für seine Schüler, die Lehre und die Schule!“ Ohne Zweifel: Das pädagogische Feuer in seinem Innern lodere besonders hell, fand Holz. Für ihn sei die tägliche Arbeit wohl nicht bloß Job, sondern wahre Berufung gewesen, unterstrich Silke Schroeder, Vorsitzende der Schulpflegschaft. Zusammen mit Dr. Ralph Hellmig und Birgit Klinkert bescheinigte Schroeder dem scheidenden Schulleiter, diesen besonderen „Marathon seines Lebens mit Bravour“ gemeistert zu haben. Damit künftige Läufe ähnlich erfolgreich würden, gab es zum Abschied ein besonderes Geschenk im praktischen Karton: „Laufschuhe, Kniebandage, Magnesium und Arnika-Fluid!“
Der Laaspher Oberstudiendirektor sei derzeit der dienstälteste Schulleiter in Nordrhein-Westfalen, wusste Reinhold Klüter. Der Leitende Regierungsschuldirektor der Bezirksregierung Arnsberg blickte auf den Beginn der Schulleiterkarriere von Winfried Damm zurück, mit 36 Jahren sei dieser damals ernannt worden. „Und das war eine gute Wahl!“ Immerzu habe Damm neue Ideen in den Schulalltag eingebracht, von einem Abitur-Noten-Berechnungs-Programm in den 1980er Jahren bis zu speziellen Kursen für die Kinder von Spätaussiedlern. Und immer wieder ist auch der Planetenlehrpfad Thema.
Schülersprecher Bekhit Wolde hob hervor, dass der Schulleiter während seiner Laufbahn seinen Humor bewahren konnte. „Das haben Sie zwischen Formeln und Kreidestaub immer wieder bewiesen“, betonte der Niederlaaspher. „Füllen Sie Ihr Leben nun mit dem, was bisher in der Warteschleife stand!“
Szenenwechsel. Als Winfried Damm nach seiner Rede die Bühne verlässt, erheben sich die Gäste von ihren Plätzen, spenden lautstark und langanhaltend Beifall. In den Augen von Winfried Damm und Ehefrau Martina sammeln sich einzelne Tränen der Rührung. Derweil haben die Musiker des Schul-Musik-Kurses zum letzten Mal an diesem Tag die Instrumente und Mikrofone in die Hand genommen. Mit viel Gefühl singen Iris Ntanganda, Fatma Karabalci und Lea Klinkert zum Abschluss einen Welthit von P!nk: Raise your glas, erhebe dein Glas – zum Abschied.
2270 Schülerinnen und Schüler haben während der 26-jährigen Schulleiter Tätigkeit Winfried Damms am Städtischen Gymnasium Abitur gemacht.
Benedikt Bernshausen
Quelle: Der Steuermann geht von Bord – | Westfalenpost.de –
Einen Tag später verabschiedete sich Winfried Damm in einem bunten Programm von den Schülerinnen und Schülern des “Städtischen”.
Weitere Bilder der Verabschiedungen gibt es in unserer Galerie.
