Dem Schulleiter fiel es am letzten Schultag offensichtlich nicht leicht, mehr als 100 Jahre geballte pädagogische Erfahrung in den Ruhestand zu entlassen. Das merkte man seiner Abschiedsrede an, in der er hervorhob, dass durch die unterrichtliche Anleitung der zukünftigen Pensionäre Christine van der Wijst-Althaus, Bernd Georg und Werner Wittich Generationen von Schülerinnen und Schülern umfangreiches Wissen erworben hätten. Dass es den drei Pädagogen auch immer gelungen sei, ihre Freude an und ihr Interesse für ihre Unterrichtsfächer an junge Menschen weiterzugeben, davon habe er sich selbst überzeugen können, zuletzt bei den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Abiturjubiläum in den vergangenen Jahren.

Christine van der Wijst-Althaus kam 1995 an das Städtische Gymnasium, nachdem sie ihre Tätigkeit als Lehrerin zuvor am Johannes-Althusius Gymnasium in Bad Berleburg begonnen hatte. Neben ihren unterrichtlichen Verpflichtungen engagierte sich die energiegeladene Kollegin auch in anderen Bereichen der Schule. Karsten Holz betonte vor allem ihren langjährigen und intensiven Einsatz für den deutsch-französischen Schüleraustausch mit der Partnerstadt Châteauneuf-sur-Loire, der ihr besonders am Herzen lag. Anne Heimbeck und Melanie Müller als Vorsitzende der Fachkonferenzen Geschichte und Französisch dankten Christine van der Wijst-Althaus für die jahrelange sehr gute Zusammenarbeit. Die scheidende Lehrkraft zeigte sich sichtlich bewegt, als sie zum Abschluss betonte, dass sie immer gerne für und in Schule gearbeitet habe.

Bei den beiden zu verabschiedenden Lehrern Bernd Georg und Werner Wittich handelte es sich um pädagogische Urgesteine des Mathematikunterrichts am Städtischen Gymnasiums. Beide traten nach abgeschlossenem Studium ihre erste Lehrerstelle am Städtischen Gymnasium an und verblieben dort bis zum Ende ihrer Dienstzeit.

Wer den naturwissenschaftlich begeisterten Werner Wittich in den Pausen suchte, traf ihn zumeist nach Aussage des Fachvorsitzenden Physik, Alexander Zuanel, in den Sammlungsräumen des Fachbereichs Physik an, wo er die Sammlung ordnete und defekte Geräte reparierte. Seine große Liebe für das Fach Physik merkte man Werner Wittich auch der häufigen Teilnahme von Schülergruppen an dem landesweiten Wettbewerb „Physik aktiv“ an, für den er die Schülerinnen und Schüler vorbereitete und vor Ort in der Wettbewerbssituation unterstützte. Seine ruhige und unaufgeregte Art ermöglichte es Werner Wittich stets, einen von Wertschätzung geprägten Umgang mit allen Schülern, Eltern und Kollegen zu pflegen. Miriam Wunderlich, die Fachvorsitzende für Mathematik, fand persönliche Worte, indem sie die besondere familiäre Bindung des Pädagogen an seine anwesenden Töchter und sein Enkelkind betonte. Werner Wittich selbst dankte dem Kollegium für eine schöne Zeit an der Schule. Er sei jeden Morgen immer gern zum Städtischen Gymnasium gekommen.

Bernd Georg studierte seiner Zeit an der noch jungen Gesamthochschule Siegen die Fächer Mathematik und Sport. Das sei ihm sicher leicht gefallen, habe er doch bereits das damalige Aufbaugymnasium Laasphe als Schüler besucht, sinnierte Karsten Holz schmunzelnd. Bernd Georg wird sicher bei Generationen von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I unvergessen bleiben. Seine freundliche und humorvolle Art machten ihn in Schülerschaft und Kollegium sehr beliebt. Mit ihm verbunden bleiben der Stadtlauf in Bad Laasphe und der Mathematik-Wettbewerb „Känguru“. Daneben arbeitete der leidenschaftliche Tennisspieler unermüdlich für die Sammlung Sport in der alten und neuen Turnhalle des Gymnasiums, die sich beide in „Top Zustand“ befänden, wie Karsten Holz konstatierte. Für seine Bereitwilligkeit, bis zum letzten Diensttag anfallende Aufgaben zu übernehmen, zuletzt die Klassenleitung einer Klasse 5 und 6, und seine Loyalität der Schulleitung gegenüber dankte Karsten Holz dem scheidenden Lehrer Bernd Georg besonders. Katja Menzenbach sprach als Fachvorsitzende Sport über die Zeiten, als sie Bernd Georg zunächst aus Schülersicht als jungen Lehrer und später als erfahrenen Kollegen erlebt habe. Bernd Georg bedankte sich merklich gerührt für die anerkennenden Worte des Schulleiters und seiner Kolleginnen aus den Fachbereichen Mathematik und Sport.

Auch Klaus van der Wijst erhielt am letzten Schultag aus den Händen des Schulleiters die langersehnte Urkunde der Bezirksregierung Arnsberg, nachdem er bereits vor anderthalb Jahren in die Ruhephase seiner Altersteilzeit eingetreten war. Die Feierstunde endete zu den Klängen des Beatles-Songs „Blackbird“, interpretiert von Karl Friedrich Wahler, der die gesamte Veranstaltung musikalisch am Klavier untermalte, und fand ihren Ausklang in einem gemütlichen Beisammensein des aktuellen Kollegiums sowie vieler ehemaliger Kolleginnen und Kollegen, die den Weg in das Städtische Gymnasium gefunden hatten, um sich von Christine van der Wijst-Althaus, Bernd Georg und Werner Wittich zu verabschieden.