Wissen Sie eigentlich, woher die Lebensmittel im Kühlschrank kommen? Wer dafür gearbeitet hat und ob man mit seinem Einkaufsverhalten tatsächlich das Klima auf unserer Erde beeinflussen kann?

Diese und noch viel mehr Fragen versuchten vier Schülerinnen und Schüler des Städtischen Gymnasiums Bad Laasphe unter der Leitung ihres Lehrers Herr Oldeleer am 14. Februar im Rahmen der Schülerakademie, einer Initiative der KlimaWelten Hilchenbach, zu beantworten. In vier Workshops beschäftigten sich maximal 5 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis 11 inklusive einer Lehrkraft aus umliegenden Schulen mit Themen wie Herkunft der Lebensmittel, Fair Trade und Nachhaltigkeit mit Bezug auf die Klimaentwicklung unseres Planeten. Denn da gibt es mehr Zusammenhänge, als sich der ahnungslose Konsument im Supermarkt bewusst ist.

Tatsächlich kann man mit der Wahl seiner Lebensmittel einen enormen Wandel erreichen. Ob durch den Anbau oder den Transport: Die Ressourcen der Erde werden schamlos ausgenutzt, verschwendet und vor allem geschädigt. Da schon jetzt der Schaden, den die Menschen seit der Industrialisierung der Erde angetan haben, irreparabel ist, haben sich Samantha Hage, Chantal Ostrowski, Laura Friedl und Jakob Stötzel, Jahrgangsstufe 11, dazu entschieden, der von Herr Oldeleer neu injizierten Umwelt-AG am Städtischen Gymnasium beizutreten. Die Exkursion nach Hilchenbach stellte einen dazu passenden Auftakt dar.

Dabei kann jeder, wie man in den KlimaWelten gelernt hat, etwas bewegen ohne sein ganzes Leben direkt umkrempeln zu müssen. Alleine 80 Kilogramm pro Jahr schmeißt im Durchschnitt jeder Deutsche jährlich in die Tonne. Und das nur, weil die Verbraucher ihre Einkäufe schlecht planen und zu viel an Lebensmitteln einkaufen. In Workshops, wie „Is(s)t das gut oder kann das weg?“ und „Zu gut für die Tonne – let´s make smoothies!“ wurde man sich über seine eigenen, meist zu hohen Standards in Bezug auf Lebensmittel bewusst. Nur weil eine Banane braune Flecken hat oder eine Apfelsine schon etwas verschrumpelt aussieht, bedeutet dies noch lange nicht, dass sie schlecht ist und somit weg muss.

Außerdem, so die KlimaWelten Hilchenbach, spielt der Einkauf  von saisonalen Lebensmitteln eine wichtige Rolle. Wir verwöhnten Verbraucher sind an ein scheinbar endloses Angebot an Obst und Gemüse gewöhnt. Jeder von uns erwartet Erdbeeren zu jeder Jahreszeit  kaufen zu können. Die Nachteile: Heimischer Anbau wird vernachlässigt; weite Lebensmitteltransporte und dadurch zusätzlich entstehende Kohlenstoffdioxidemissionen tragen maßgeblich zur Klimaerwärmung bei.

Auch der Preis ist für die Verbraucher wichtig; der sollte nämlich möglichst niedrig sein. Dabei wird oft die brutale Ausbeutung der jeweils heimischen Arbeiter und Arbeiterinnen vergessen. Wie man im Workshop „Ein Gewinn für alle – Fair Trade“ erfuhr, kann man mit ein paar Cent mehr den Zusammenschluss von beispielsweise Kakaobauern fördern. Diese können dann den Preis für ihre Exportprodukte selber bestimmen ohne ihn von externen Unternehmen aufgedrückt zu bekommen. Es hängt lediglich von der Bereitschaft und dem Willen der Konsumenten ab etwas mehr für wirklich fair gehandelte Produkte zu bezahlen.

Und genau da knüpft die Schülerakademie, die im Rahmen der Kampagne „Schule der Zukunft – Bildung für Nachhaltigkeit“ angeboten wird, an. Es geht dabei nicht um stures Auswendiglernen komplizierter globaler Zusammenhänge. Nein, sondern vielmehr um ein sich bewusst machen und bewusst werden der eigenen Tragweite seines Verhaltens. Im Laufe des Tages, der wie im Flug verging, gewinnt man ein besseres Gespür für seine Verantwortlichkeit. Die Teilnehmer werden inspiriert etwas in ihrem Umfeld zu tun, etwas zu verändern. Auf der Grundlage des freiwilligen Engagements kann sich jeder individuell beteiligen.

Somit ist die Schülerakademie ein außerschulisches Angebot mit dem Ziel, nachhaltige Bildung möglichst anschaulich zu vermitteln. Der „Blick über den Tellerrand“ hat sich daher auf jeden Fall gelohnt und  für jeden Teilnehmer individuell ausgezahlt. Darüber hinaus hat er Inspirationen und Anregungen für den Alltag zuhause gegeben, die jeder umsetzen kann, denn große Veränderungen beginnen immer mit kleinen Taten.

Wichtig ist nur, dass jeder endlich mit diesen kleinen Taten beginnt. Ansonsten bringen wir Menschen uns selber um unsere fundamentale  Lebensgrundlage – die Erde.

Jakob Stötzel

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